Was ist Quiet Quitting?
Sie kennen es wahrscheinlich selbst, sie arbeiten mehr als laut Ihrem Arbeitsvertrag von Ihnen verlangt wird, engagieren sich am Arbeitsplatz, bringen neue Ideen und Verbesserungsvorschläge für Ihren Arbeitgeber und das Unternehmen.
Was passiert in den meisten Fällen? Sie werden milde belächelt und unverrichteter Dinge fortgeschickt.
Das gibt Ihnen und Ihrer Arbeitsmoral einen gehörigen Dämpfer, da Sie sich Mühe und Gedanken gemacht haben und diese nicht ansatzweise gewürdigt werden. Einige Mitarbeiter nehmen das auch so hin aber Andere verlieren die Motivation, mehr für die Firma tun zu wollen und reduzieren folglich ihr Engagement gegenüber dem Unternehmen.
Diese Reaktion wird als „Quiet Quitting“ bezeichnet.
Dies bedeutet nicht, dass der Mitarbeiter dem Arbeitgeber kündigt, sondern die Mitarbeiter die Idee kündigen, mehr zu tun als notwendig, was für viele Arbeitgeber keinen Grund zur Freude darstellt und für mögliche Folgen bei Unternehmen, Arbeitgeber und Mitarbeiter sorgt.
Warum wird man zum Quiet Quitter?
Meist geschieht die Umsetzung dieses Verhaltens als unbewusster Reflex zum Selbstschutz, um Grenzen zu setzen und Überlastungen oder Enttäuschungen zu vermeiden.
Da mittlerweile viele Menschen hohen Wert auf Wohlbefinden, Stressreduktion und Zufriedenheit bei der Arbeit legen, ist das Quiet Quitting im Kommen. Jedoch sind diese Bedürfnisse nicht immer der Auslöser dafür. Das Gefühl der Gleichgültigkeit entwickelt sich wenn die Bedürfnisse des Mitarbeiters nicht erfüllt werden und mit weiteren persönlichen Auslösern kollidieren. Dieses Gefühl und die daraus resultierende Einstellung kann einem Unternehmen extrem schaden, da hieraus die Quiet Quitter entstehen.
Aus Erfahrung wird man klug…
Wie eingangs erwähnt, hat man meist die Euphorie und das Engagement, in einem Unternehmen mehr zu geben, was von einem Verlangt wird.
Eine Bekannte hat mir ihre Erfahrung mit Quiet Quitting mit auf den Weg gegeben.
Sie war in einem mittelständischen Betrieb angestellt, ambitioniert und wissbegierig. Zum Einstieg in die Position wurden ihr Optionen ihres Arbeitsumfeldes und Aufstiegsmöglichkeiten geboten, welche sie gerne nutzen wollte. Hierzu eignete sie sich das dazugehörige Fachwissen zu den Themenbereichen an, um ihrer Aufgabe besser gerecht zu werden.
Schließlich wollte sie mit dem Wissen die Optionen annehmen, wurde jedoch mit einer faden Aussage abgewiesen, Sie solle sich um ihre Aufgaben kümmern, das Wissen werde sie eh nicht brauchen, da es nicht zu ihrem Aufgabengebiet gehöre. Dies führte erstmalig zu dem Gefühl der Gleichgültigkeit bei ihr.
Da sich aber das Verhalten der Vorgesetzten wieder änderte und sich neue Optionen auftaten, wuchs auch damit wieder die Motivation. Sie machte sich Gedanken über Verbesserungsvorschläge und entwickelte ein Konzept, welches sie der Geschäftsführung vorschlug. Anfänglich wurde das Konzept positiv aufgenommen und in der Führungsebene zur Besprechung vorgeschlagen.
Einige Zeit nachdem keine Rückmeldung diesbezüglich kam, hatte sie bei der Geschäftsführung höflich nachgefragt, ob denn bezüglich des Konzepts etwas herausgekommen sei. Hierauf wurde ihr mitgeteilt, dass man das Konzept hier nicht brauche und auch nicht umsetzen werde. Mit diesem Dämpfer keimte wieder die Gleichgültigkeit auf. Nach einigen Monaten wurde von einem Externen Unternehmen nahezu das gleiche Konzept umgesetzt, was sie bereits einige Monate vorgestellt hatte.
Dieser Schlag löste bei ihr die Entwicklung zum Quiet Quitter aus. Quiet Quitting kann unterschiedliche bis gar keine Auslöser haben.
Mögliche Auslöser:
- Fehleinstellungen von Mitarbeitern
- Überlastung
- Zu viel Stress
- Das Gefühl entbehrlich zu sein
- Keine Belohnung für die geleistete Arbeit
- Keine Wertschätzung der geleisteten Arbeit
- Unausgeglichene Work-Life-Balance
- Burnout oder auch
- Persönliche Gründe
Was sind die Folgen von Quiet Quitting?
Für die Unternehmen:
Dadurch, dass Quiet Quitting oft mit schlechter Leistungsfähigkeit gleichgesetzt wird, kommt es auch zu Einschränkungen in der Produktivität und im Fortschritt des Unternehmens, was wieder zu Spannungen unter den Mitarbeitern und zur Verschlechterung des Betriebsklimas führt. Diese Komponenten wirken sich somit negativ auf die Unternehmensleistung aus.
Für den Mitarbeiter:
Natürlich hat das Quiet Quitting auch Auswirkungen auf den Mitarbeiter selbst. Für einige mag es vielleicht schön sein, weniger zu arbeiten, aber diese Einstellung schadet gegebenenfalls langfristig der Karriere des Mitarbeiters. Weiter kann diese Arbeitsmoral zu Monotonität und somit zu Langeweile führen.
Was kann man gegen Quiet Quitting tun?
Die Mitarbeiter wollen, dass man ihnen zuhört, wenn Sie von alleine auf den Arbeitgeber zukommen und Anregungen bringen. Ein aktives Zuhören zeigt dem Mitarbeiter, dass Sie sich für ihn interessieren und dass er wichtig für das Unternehmen ist. Weiter kann man aus den Gesprächen mit den Mitarbeitern heraushören, ob es ihnen im Unternehmen gut geht, was man verbessern oder verändern kann. Der Arbeitgeber sollte sich etwas Zeit nehmen, um zu überlegen, was ihm seine Mitarbeiter dadurch sagen möchten und ob nicht einige der Anregungen sogar umsetzbar wären.
Eine Umsetzung zeigt den Mitarbeitern gehört zu werden und fördert die Zufriedenheit und Motivation. Andere Mitarbeiter möchten nur eine Anerkennung für eine besondere Leistung. Diese wird nicht in Geld angestrebt, sondern in Lob. Ein richtig platziertes und ehrliches Lob kann für mehr Motivation bei den Mitarbeitern führen und somit zur Reduzierung der Quiet Quitter führen.
Natürlich ist es auch wichtig, die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter im Auge zu behalten. Hier sollten sich Arbeitgeber Gedanken machen, wie sie ihre Mitarbeiter glücklicher, wertvoller und gesünder fühlen können. Hier ist es weiter wichtig, ein Gleichgewicht zwischen beruflichen Herausforderungen und angemessenen Arbeitspensum herzustellen.
Wichtig ist vor allem, sich Bewusst zu machen, dass Quiet Quitting Auslöser haben kann, die mit der Arbeit oder auch mit der Lebenssituation zu tun haben. Hier ist bei den Arbeitgebern Vorsicht geboten. Fragen Sie doch ab und zu mal Ihre Mitarbeiter wie es ihnen geht und ob sie Probleme haben. Dies kann helfen, die Probleme zu beheben und somit auch eine Lösung gegen das Quiet Quitting zu finden.